In Dangast wurden ehemalige Deichquerschnitte rekonstruiert. Werden aufgrund von Weservertiefungen in Zukunft noch größere Deiche benötigt? In Zeiten von steigenden Meeresspiegeln sollte nicht auch noch dieses Risiko eingegangen werden.

Mehr Belastung für Küstenschutz?

Es wurde beobachtet, dass eine Flussvertiefung zu höheren mittleren Wasserständen bei Flut und niedrigeren mittleren Wasserständen bei Ebbe führt. Besonders Sturmfluten werden infolgedessen höher auflaufen und tragen somit zur Belastung der Deiche bei.

Klimawandel und Meeresspiegelanstieg + Weservertiefung = ?

Durch den Klimawandel wird bereits ohne eine Weservertiefung ein Anstieg des mittleren Tidehochwassers von ca. 50-100 cm (Tendenz steigend) erwartet, was eine erhebliche Verstärkung der Deiche erfordern wird. Bei einer mit der Vertiefung einhergehenden Glättung des Flussgrundes erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit und die Geschwindigkeit des Hochwassereintritts flussabwärts.

Die Abbildung zeigt, wie stark bereits im Weser-Ästuar eingegriffen wurde. Die Weser wurde nicht nur vertieft, sondern auch begradigt und verbreitert. Zudem haben wir es nun mit einem deutlich größeren Tidenhub im Vergleich zu damals (ca. 1900) zu tun.
Buhnen senkrecht zum Deich bei Eckwarderhörne. Der Bau von Buhnen war notwendig, da die Erosion durch die hohen Strömungsgeschwindigkeiten die Deiche immer stärker angegriffen hat. Auch entlang der Weser sind solche Küstenbauwerke zu finden.

Welche Maßnahmen sind erforderlich?

Die erhöhte Strömungsgeschwindigkeit und der größere Tidenhub belasten zudem die Uferbereiche durch verstärkte Erosion. Der massive Ausbau zur Ufersicherung durch Spundwände, Deckwerke und Steinschüttungen ist im Bereich der Unterweser bereits heute sichtbar und verkleinert den ökologischen Lebensraum zusätzlich. Darüber hinaus droht einigen Gemeinden der Verlust der Strände.